Der letzte Blogeintrag ist jetzt schon eine Weile her. Das liegt unter anderem daran, dass die Uni begonnen hat. Nachdem ich in ein paar Kurse reingeschnuppert habe, habe ich mich jetzt festgelegt. Das ganze läuft hier etwas anders ab als zuhause. Auch hier gibt es eine Plattform wo die Angaben zur Verfügung gestellt werden und die Lösungen hochgeladen werden müssen.
Ich glaube, ich habe mein Lieblingsgebäude schon gefunden - Building Q. Hier gibt es einen der vielen Computerräume auf dem Campus. Jeder ist mit einem Drucker ausgestattet (jedem Student stehen 400 Blatt gratis zur Verfügung), einem Whiteboard mit Stiften und viel Platz. Außerdem gibt es in Q auch noch einen Leseraum, Gruppenräume (hier kann man sich zB mit seiner Projektgruppe treffen und Besprechungen abhalten und stört andere Studenten nicht und wird nicht gestört) und diverse Sitzmöglichkeiten (natuerlich gepolstert).
Die Vortrtagenden sprechen alle ausgezeichnet Englisch und sind sehr nett. Zum Beispiel hat einer eine Umfrage gestartet, wann wir welche Kurse haben, damit er seine Vorlesung verschieben kann um möglichst wenige Konflikte zu erzeugen. Außerdem habe ich angefragt, ob man einen Kurs der eigentlich auf Schwedisch gehalten werden sollte, nicht auf Englisch machen könnte. War gar kein Problem :)
Dafuer wird meistens verlangt, dass man sich mit dem Stoff schon vor der Vorlesung auseinandersetzt und auch danach gibt es einiges zu lesen und lernen.
Die erste Hausuebung habe ich schon abgeben müssen und Projektgruppen wurden geformt. Ich bin also schon im Unialltag angekommen.
Am Dienstag hatte ich frei und nutzte die Zeit um die Stadt unsicher zu machen. Es hat zum Glück zum Regnen aufgehört, als ich in der Stadt ankam. Dank des Wetters waren die Straßen von Gamla Stan (= Altstadt) leer. In den Sommermonaten werden diese nämlich von Touristen verstopft. Ich besuchte das Stadshuset (dass ich von der einen Seite ja schon vom Kajakfahren kannte), die Insel Riddarholmen und die Altstadt. Noch immer sind einige sehenswerte Punkte offen.
Innenhof des Stadshuset |
durch die kleine Öffnung links mussten wir mit den Kajaks durch |
Kirche der Miniinsel Riddarholmen |
Gasse in der Altstadt |
Tyska kyrka = Deutsche Kirche |
Fuer Samstag und Freitag haben wir (sechs Leute aus meinem Haus) eine Hütte im Schärengarten auf der Insel Utö gemietet. Peters Udde ist eigentlich nur für 4 Personen, war aber so gross und gut ausgestattet, dass wir auch zu sechst genügend Platz hatten. Utö (10 mal 3,5 km gross mit 230 Bewohnern)ist eine relativ touristische Insel, aber von dem haben wir nichts mehr mitbekommen, weil die Sommersaison Ende August aufhört. Nach insgesamt zweistündiger Zug-, Bus- und Fährenfahrt mit schwerem Rucksack (immerhin mussten wir uns zwei Tage selbst versorgen), kamen wir auf der Insel an. Wir mieteten uns Fahrräder (ohne Gangschaltung, was sich später als nicht die beste Idee herausstellte, aber es war billiger). Mit dem Rad mussten wir eine Strecke von 4,5 Kilometer bis zu unserer Hütte zuruecklegen. Die Strassen dort sind nicht geteert, es gibt viele Schlaglöcher und Steine und es geht bergauf und bergab. Auf dem Weg sind uns zwei Autos begegnet und eine Handvoll Radfahrer. Nachdem wir unsere Hütte gefunden haben, haben wir einfach mal nichts gemacht und uns in die Sonne gelegt (wir hatten Glück mit dem Wetter, ca 20 Grad) und die unglaublich schöne Landschaft und die Ruhe genossen. Wir hatten eine kleine Huette (1932 erbaut) mit einem Doppelbett und eine grosse Huette mit Küche, Kamin (Holz stand schon bereit), Esstisch, (Schlaf-)Couch, Bad und Klo (ohne fließendes Wasser ;) ). Die Küche war super ausgestattet mit Töpfen, Pfannen, Teller, Besteck, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Gläser etc. Es gab sogar ein Buegelbrett und -eisen in der Hütte. Ausserdem gehörte zu unserem "Anwesen" eine Sauna und ein Boot. Das Boot konnten wir leider nicht benutzen, weil ein Ruder fehlte. Dafür genossen wir die Sauna. Auch hier stand schon Holz bereit und wir mussten nur anheizen und warten. Von der Sauna ins erfrischende Wasser waren es nur ein paar Meter. Am Abend kochten wir Spagetthi mit Tomaten und Mozarella. Mir wurde Skart erklärt und dank meines Anfängerglücks hab ich sogar gewonnen. Die Nacht war sternenklar und wir suchten Sternbilder (war lustig: "Siehst du den Stern da?" - "Welchen?" - "Den hellen" - "Ja, ich glaub schon" - "Gut, wenn du von dem zwei Sterne nach links und vier nach oben gehst, siehst du den untersten Stern vom Drachen"...). Ausserdem sahen wir Sternschnuppen (die anderen drei, ich nur eine, weil ich immer in die falsche Richtung geschaut habe).
Am nächsten Tag genossen wir ein ausgedehntes Frühstück in der Sonne und schwangen uns dann auf unsere Räder um den Süden der Insel zu erkunden. Dort befindet sich ein Militärübungsgebiet. Man hat ein etwas eigenartiges Gefuehl, wenn alle paar Meter ein Schild am Wegesrand steht mit "Lebensgefahr" (den Rest hab ich nicht verstanden). Aber außer zwei Panzer auf einem Gelände hat sonst nichts darauf hingewiesen. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir einen wunderschönen, hellen Sandstrand. Leider war es zu kalt und wolkig an diesem Tag um Schwimmen zu gehen. Auf dem Rückweg holten wir unsere Rucksäcke und fuhren Richtung Hafen. Bergauf riss auf einmal die Kette eines Rades. Zum Glück waren wir nicht mehr weit von unserem Ziel entfernt und es ging auch die meiste Zeit bergab (gebremst wurde mit den Füßen). Als kurzzeitiges Andenken habe ich einen Zecken mitgenommen...
unsere Unterkunft |
vor unserer Haustür |
über Stock und Stein |
Meditation |
Sandstrand |
Am Dienstag Abend stand noch eine Exkursion des Kurses Swedish Society, Culture and Industry in Historical Perspective nach Skansen an. Es war mein zweiter Besuch in dem Freiluftmuseum. Aber dieses Mal haben wir uns nur 4 spezielle Gebäude angesehen und genossen eine unterhaltsame und kompetente Führung.
Am Mittwoch fand von 19 bis 21 Uhr das Fyrverkerikonsert der KTH in der schönen Anlage zwischen den Hauptgebäuden statt. Nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte, kam am Abend zum Glück noch die Sonne raus. Das Konzert war ein netter Mix: Jazziges mit Tanzeinlage, Stevie Wonder, Puccini, Verdi und zum Schluss Händel. Zwischendurch habe ich mir einen leckeren Kakao (heiße Milch mit Schokolade am Stiel) gegönnt, nachdem es doch nicht mehr so warm ist und es eine Open-Air-Veranstaltung war. Zu Händels Feuerwerksmusik gab es dann eines der größten Feuerwerke, das ich jemals gesehen habe. Zirka 20 Minuten lang war der Himmel erhellt und jedes Mal, wenn wir dachten, dass das jetzt das Finale war, weil es schon so spektakulär war, legten sie noch eins drauf.
http://www.youtube.com/watch?v=l0ffUBienoM
Anschließend gingen wir noch in ein nettes Pub namens Carmen.
http://www.youtube.com/watch?v=l0ffUBienoM
Anschließend gingen wir noch in ein nettes Pub namens Carmen.
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