Mittwoch, 28. Dezember 2011

Abschied nehmen, Tenta pub, letzte Prüfung

Das Auslandssemester neigt sich für die meisten dem Ende zu und am Freitag dem 16. Dezember mussten wir uns vom ersten verabschieden. Nachdem Matthias (zusammen mit Daniel und Astrid bildeten wir eine Übungsgruppe für eine Lehrveranstaltung) am Samstag früh zurück nach Deutschland flog, trafen wir uns am Abend in Kungshamra um noch einmal gemütlich zusammenzusitzen.

Rene, Daniel, Thomas, Matthias, Astrid und ich


Am nächsten Abend stand dann Tenta Pub (after exams party) und für einige das Tiesto-Konzert am Programm. Eigentlich war ich gar nicht motiviert, aber nachdem es eine der letzten Möglichkeiten war viele Bekanntschaften, die ich hier in Stockholm gemacht habe, noch einmal zu sehen, ging ich doch hin. Im Gegensatz zum ersten Tenta Pub Ende Oktober (bei dem ich wegen dem The Subways Konzert nicht war) waren dieses Mal angeblich viel weniger Leute da, was möglicherweise daran gelegen ist, dass einige in den nächsten Tagen noch Pürfungen hatten. Als kurz vor Mitternacht auf der Tanzfläche auf einmal das Licht anging und die Musik sehr leise wurde, kannte sich zuerst niemand aus. Aber nach und nach verließen die Leute den Raum und dann hörten wir es auch "Attention, this is a firealarm, please leave the building". Habe ich schon erwähnt, dass es an diesem Tag zum ersten Mal ergiebig geschneit hatte und noch immer schneite? Aber sie hatten kein Erbarmen mit uns und wir mussten alle hinaus (ohne Jacke und die meisten nur mit T-Shirt) und auf die andere Straßenseite. Die Feuerwehr traf zwar bald ein, aber es war doch etwas frisch draußen und so suchten wir Zuflucht in einem nahegelegenen Unigebäuden. Eine halbe Stunde später liefen wir zurück und wurden auch wieder reingelassen. Das ganze war natürlich nur ein Fehlalarm. Für mich war es dann aber auch schon Zeit bei der Garderobe anzustellen um den letzten Zug zu erwischen.


Am Sonntag trafen wir uns zum letzten Mal in Kungshamra. Es wurde eine Lachs-Spinat-Lasagne gekocht und dann endgültig voneinander Abschied genommen.

Am Montag hatte ich am Nachmittag noch eine Prüfung bevor ich mich mit Christoph, der aus Trondheim angereist war, mit dem Zug nach Kiruna aufmachte - dazu mehr in einem anderen Post.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Christmas Dinner, Luciakonzert

Am Samstag dem 10. Dezember war ich zu einem Christmas Dinner bei Madeleine eingeladen. Sie kommt ursprünglich aus Göteborg und ich habe sie in einer der Lehrveranstaltungen kennen gelernt . Um 18 Uhr trafen die Gäste in ihrer Wohnung ein. Wir waren insgesamt zu zehnt: Madeleine und ihr Freund, ein Inder, ein Grieche, ein Spanier und Deutsche. Zuerst tranken wir eine Tasse Glögg (Glühwein mit Hochprozentigem) und aßen Pepparkaka (Pfefferkuchen). Anschließend wurde uns ein leckeres und typisch schwedisches Essen serviert. Es gab Hering eingelegt in diversen Soßen, Kartoffeln, Köttbullar (Fleischbällchen), Kartoffel-Fisch-Auflauf, Ei mit Kavierpaste, Grillwürstel, ein großes Stück Weihnachtsschinken, Käse und Weihnachtsbrot (sehr trügerisch, sieht aus wie Schwarzbrot und schmeckt noch süßer als normales schwedisches Brot und enthält auch Gewürze wie Nelken). Zum Trinken gab es unteranderem Julmost (nicht alkoholisch). Alles war sehr lecker und wir haben uns sehr gut unterhalten. Ich bin dann um kurz nach 1 Uhr gegangen um den letzten Zug noch zu erwischen.  

Am nächsten Tag trafen wir uns wieder zu neunt zum Floorball spielen in der KTH-Halle mit anschließendem Saunagang.


Am 13. Dezember wird in Schweden das Luciafest gefeiert. Es ist ein vorweihnachtlicher Brauch und fällt immer auf dieses Datum, welches den kürzesten Tag vor der gregorianischen Kalenderreform war. Ich stand um 5.30 (ja, in der Früh) auf um mich mit Astrid um 6.15 zu treffen. Auf dem Weg zum Zug stießen wir auch auf Max. Er sang in einem Chor und dieser zog von Firma zu Firma um Lucialieder zu singen. Astrid und ich fuhren zur KTH, wo wir um kurz nach 7 Uhr eintrafen. Dort gab es gratis Kaffee und Glögg und Pepparkaka. Und nicht zu vergessen das typische Safrangebäck für diesen Tag: Lussekatte. Um halb acht gingen wir dann alle in die Bibliothek, wo kein Licht brannte und dann die Luciaprozession einzog. Alle trugen weiße Gewänder mit einem roten Gürtel und einem Kranz am Kopf. Vorne ging die Lucia, die einen Kranz aus brennenden Kerzen am Kopf trug. Die Sängerinnen dahinter trugen jeweils eine Kerze in der Hand. Sternenknaben waren auch dabei (sie tragen einen kegelförmigen Hut mit Sternen darauf und ein Sternenzepter in der Hand). Das Konzert dauerte zwar nur eine halbe Stunde, aber das Aufstehen hat sich trotzdem ausgezahlt. Die Stimmung in der Bibliothek mit dem Kerzenschein war umwerfend und wie wir das Gebäude verlassen hatten, hat es dann auch schon zu dämmern begonnen und die Finsternis war vertrieben worden.

Frühstück vor dem Luciakonzert

der Chor

Auszug aus der Bibliothek

ein Sternenknabe


Anschließend fuhren Astrid und ich in die Stadt, wo wir ein wenig shoppen waren und zwei Christkindlmärkte besucht haben, einen ganz kleinen in Kungsträdgården und den in Gamla stan. Beide waren von der größe her nicht mit unseren zu vergleichen. Die Saluhallen haben wir auch noch besucht, wo Astrid eine Elchwurst gekauft hat.

Christkindlmarkt in Gamla stan

Weihnachtsbeleuchtung am Sergels torg

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und erholsame Feiertage!

Dienstag, 13. Dezember 2011

Vasamuseum, Hagapark

Am 10. November besuchten wir von dem Kurs Swedish Society aus das Vasamuseum. In diesem Museum geht es eigentlich nur um eines: das Kriegsschiff Vasa, das auf seiner Jungfernfahrt 1628 (nach 45 Minuten) gesunken ist und nach über 300 Jahren geborgen wurde. Es gibt insgesamt 6 Etagen, wobei sich das Schiff in der Mitte befindet und die verschiedenen Ausstellungen auf den Etagen rund um das Schiff führen und man es so aus verschiedenen Höhen und Blickwinkeln betrachten kann.

Das besondere an dieser Exkursion war, dass das Museum nur mehr für uns offen hatte und die normale Besuchszeit schon vorbei war. Außerdem hielt der Direktor des Museums einen sehr guten und interessanten 1-stündigen Vortrag. Anschließend hatten wir noch eine Stunde Zeit auf eigene Faust das Museum zu erkunden. Wir hatten gerade einmal zwei Stockwerke durch, als die Zeit auch schon wieder vorbei war. Vielleicht hätten wir nicht so viele Fotos machen sollen ;-)

die Vasa

die Vasa von hinten

die Vasa und ich


Am Samstag dem 19. November machten sich Astrid und ich bei sonnigem Wetter auf den Weg zum Hagapark. Dieser befindet sich nicht weit außerhalb von Stockholm und ist der derzeitige Wohnsitz von Kronprinzessin Viktoria und Daniel.
Er wurde kurz vor 1800 nach englischem Vorbild unter Aufsicht von König Gustav III angelegt. Wir betraten den Park durch den Nordeingang und erblickten kurz darauf die Kupferzelte. Sie sind den Militärzelten des römischen Heeres nachempfungen und bestehen aus Kupferblech, welches angemalt wurde. Beherbergt haben sie die berittene Leibgarde der königlichen Familie. In einem dieser Zelte befindet sich das Parkmuseum mit freiem Eintritt. Hier wird einem die Geschichte und Entwicklung des Parks und der Gebäude mit Fotos und Skizzen nähergebracht. Anschließend spazierten wir ca. 2 Stunden durch den Park und kamen bei einigen interessanten Gebäuden vorbei: Hagaschloss (hier leben Kronzprinzessin Victoria und ihr Ehemann), Echotempel (1790 erbaut von König Gustav III, weil er es liebte im freien zu speisen), Pavillion Gustav III (eigentlich ein Schloss), Ruine des geplanten Lustschlosses (nach der Ermordung Gustavs 1792 wurden die Bauarbeiten eingestellt), das chinesische und das türkische Pavillion und Old Haga (dieses Gebäude befand sich schon hier, als der König das Land kaufte).

eines der Kuperzelte

Pavillion Gustav III

Ruine des nie fertiggestellten Schlosses

Astrid und ich vor dem Echotempel


chinesisches Pavillion





türkisches Pavillion
Am Sonntag dem 27. November traf ich mich am Nachmittag mit 8 anderen Austauschstudenten in der KTH-Halle um Floorball zu spielen. Die Schweden lieben dieses Spiel und es ist im Grunde fast wie Hallenhockey. Wir haben den Platz für eine Stunde gemietet und auch die Schläger. Wir bildeten 3 3er-Teams, wobei nach 5 Minuten Spielzeit ein Team ausgewechselt wurde. Die eine Stunde hat vollkommen gereicht. Wir waren danach alle etwas fertig und haben uns im Anschluss noch einen Saunagang gegönnt (ist dort gratis dabei). Anschließend gingen wir zu fünft zum Cafe Saturnus. Dort teilte ich mir ein Käsekuchenstück mit Macadamianüssen und Karamel (7 Euro) und eine riesige Kanelbullar (5 Euro). Das ganze ist zwar nicht billig gewesen, aber das erwarte ich auch schon gar nicht mehr von Schwedischen Cafes, aber äußerst lecker. Die beste Kanelbullar, die ich bisher gegessen habe!

Am 1. Dezember gingen wir ins Oleary's um Bowling zu spielen. Wir hatten einen Gutschein im Wert von 1000 SEK für 400 SEK gekauft und dieser wurde in eine Stunde Bowling und 2 Schüsseln Nachos (die nicht gut waren) investiert. Die ersten 2-3 Mal war ich nicht so schlecht (Anfängerglück), aber dann ging es bergab und ich habe einige Runden hintereinander keinen einzigen Kegel umgeworfen ;-) Als ich dann den Dreh heraußen hatte, war es auch schon wieder fast Zeit zu gehen.

P.S. Am 27. November hatte es 11 Grad -von wegen kalter Norden.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Bergen

Es ist mittlerweile schon ein paar Wochen her, seit ich einen Wochenendausflug nach Bergen unternommen habe. Um genau zu sein vom 11. bis zum 14. November. Am Freitag um die Mittagszeit hob ich in Stockholm ab. Eine halbe Stunde vor der Landung verschwanden die Wolken und mir bot sich ein atemberaubender Anblick auf schneebedeckte Berge und Fjorde. Mit dem Bus fuhr ich dann ins Zentrum von Bergen um mich auf die Suche nach dem Hostel zu machen. Wie es der Zufall so wollte kam Christoph genau zur gleichen Zeit zum Hostel und wir konnten gemeinsam einchecken. Unser Zimmer war pink gestrichen, aber immerhin sauber ;-) Am Abend spazierten wir noch ein wenig durch Bergen und sahen unteranderem die Universität und am Platz im Zentrum war gerade ein sogenannter christmas market (dieser war sogar auf der Homepage des Tourismusverbandes angekündigt). Leider wurden wir sehr enttäuscht. Es gab nur ein paar weiße Plastikzelte in denen überteuertes Essen verkauft wurde.

Ausblick vom Flugzeug

Ausblick vom Flugzeug kurz vor der Landung


Am Samstag hatten wir traumhaftes Wetter (und das in der regenreichsten Stadt Europas mit knapp 250 Regentagen im Jahr). Deshalb unternahmen wir am Vormittag eine kleine Wanderung auf den Fløyen (einen der sieben Berge Bergens), welcher 320 Meter über der Stadt liegt. Hier fährt die einzige Standseilbahn Skandinaviens nach oben. Wir gingen trotzdem zu Fuß und waren nach nicht ganz einer Stunde oben. Dort bot sich uns ein toller Ausblick auf die Stadt und das Meer. Während unseres Fußmarsches zurück in die Stadt, überlegten wir, was wir am Nachmittag noch tun könnten. Das Problem war, dass die touristische Zeit schon vorüber war und die Museen nur mehr ca 4 Stunden offen haben und natürlich alle zur gleichen Zeit. Für Samstagnachmittag entschieden wir uns für das Bryggenmuseum. Das Museum befasst sich mit der Geschichte der Hafenstadt Bryggen, welche nach mehreren verheerenden Bränden immer wieder originalgetreu aufgebaut wurde. Deshalb kann man auch noch heute durch dieses Viertel aus Holzhäusern, welche nach Vorlage aus dem 12. Jahrhundert aufgebaut wurden, marschieren. Mittlerweile wurde es zum UNESCO-Kulturerbe ernannt. Nachdem hier alles aus Holz besteht (auch der Weg zwischen den Häusern), ist Rauchen strengstens verboten!

Bergen vom Fløyen aus

mitten in Bryggen

Häuserfront Bryggens am Hafen


Am Sonntag führte unser Weg durch das Stadtzentrum zum maritimen Museum Bergens, welches sich inmitten des Universitätscampuses befindet. Doch zuerst kamen wir noch bei einer Kirche vorbei, wo gerade der Gottesdienst geendet hatte. Viele Leute waren in Tracht dort und jede Altersschicht war vertreten. Wir gingen dann auch noch kurz in die Kirche hinein. Auf der Tür stand, dass man aus Rücksicht auf die anderen leise sein soll. Doch drinnen unterhielten sich die letzten Gottesdienstbesucher in normaler Lautstärke und tranken ihren Kaffee (auf einem Tisch standen Kaffeekannen und jeder konnte sich bedienen und eine kleine Spende geben). Etwas anders als bei uns zuhause ;-)

Als wir dann beim Schiffsmuseum ankamen, mussten wir feststellen, dass genau an diesem Tag ein Familientag im Museum stattfand und so waren viele Eltern mit ihren kleinen Kindern gekommen. Für die wurden extra Stationen aufgebaut, wo sie Dinge ausprobieren konnten bzw. ihrer Kreativität beim Malen mit Acrylfarben freien Lauf lassen konnten. Da wir als Studenten gratis Eintritt hatten und noch dazu zwei Gutscheine für eine Suppe, Waffeln mit Marmelade und Trinken bekamen, konnten wir darüber hinwegsehen, dass es doch etwas zuging. Auf zwei Stockwerken wird die Geschichte der Schiffsfahrt, ihre Entwicklung und ihr Einfluss auf Norwegen dargestellt - angefangen von der Wikingerzeit bis zur Neuzeit. Im Gegensatz zu österreichischen Museen sind hier viele Ausstellungsstücke nicht hinter Glas versteckt oder eingezäunt, sondern stehen einfach im Raum und man kann sie angreifen und niemand hat etwas dagegen, wenn kleine Kinder in ein Boot aus dem 16. Jahrhundert klettern.
Anschließend spazierten wir noch in einem Teil Bergens herum, den wir noch nicht kannten und gingen auch noch mal bei Bryggen vorbei um zur Festung mit dem Rosenkrantzturum und der Håkonshalle (um 1250 erbaut und diente underanderem als Wohnung für den König) zu gelangen.

im maritimen Museum (hinter mir ein Walkiefer)

noch einmal Bryggen

Rosenkrantzturm

Håkonshalle

Lift im Gebäude, wo sich auch das Hostel befand


Am Montag mussten wir auch schon wieder unsere Heimreise antreten. Um 9.30 hatten wir gerade den self-checkin durchgeführt, als eine Stimme aus dem Lautsprecher verkündete, dass der Flughafen wegen des dichten Nebels geschlossen ist. Bei der Gepäckabgabe hieß es dann, dass sich der Nebel in den nächsten Minuten auflösen könnte oder aber auch erst in ein paar Stunden. Mein Flug sollte um 10.45 gehen, Christophs Flug erst um 12.45. Also hieß es warten und hoffen. Nach und nach wurden die Flüge gecancelled und die ankommenden Föüge auf nahe gelegene Flughäfen umgeleitet. Um ca. 10.30 erschien dann auf der Anzeige neben meinem Flug, dass er auf 12.15 verschoben wurde und als einer der ersten Flüge nicht gestrichen wurde. Doch um 11.00 entschieden sie sich anders und es wurde durchgesagt, dass auch mein Flug gecancelled wurde. Juhu... Ich wurde (wie viele andere auch) auf einen Flug nach Oslo umgebucht , der um 12.15 abheben sollte und von dort sollten wir einen Flieger nach Stockholm nehmen. Gestartet sind wir dann um ca 13.00 Uhr (Christoph ist auch um diese Zeit losgeflogen) und um 13.40 landeten wir in Oslo. AlsEntschädigung gab es auf diesem Flug Kaffee/Tee (bei den skandinavischen Billigfluglinien ist normalerweise weder Essen noch Trinken dabei). Der Flieger nach Stockholm sollte um 14.10 starten. Nur bis alle draußen waren und wir durch das ganze Flughafengebäude gelaufen sind war es auch schon 14.00. Natürlich mussten alle gestrandeten Passagiere von Bergen für diesen Flug eine neue Sitznummer bekommen und das dauerte. Ich betrat um 14.08 den Flieger und hinter mir war noch eine lange Schlange. Das führte dazu, dass auch dieser Flieger mit Verspätung erst um 14.30 abhob und somit wieder Leute in Stockholm ihren Anschluss verpassten. Für mich war die Reise zum Glück um 15.20 in Stockholm zu Ende und zu meiner positiven Überraschung kam sogar mein Gepäck gleichzeitig mit mir an :-)

Alle die von der schönen Stadt Bergen schwärmen, tun dies zu Recht!

ein typisches Haus in Bergen und...

...eine typische Gasse