Sonntag, 28. August 2011

Kajak fahren (again), Club opening, Schwedischprüfung

 Am Dienstag nach dem Schwedischkurs bin ich mit einigen Leuten auf die Insel Kungsholmen gefahren um Kajaks auszuborgen. Ja, zum zweiten Mal ;-) Aber dieses Mal mit einem Doppelkajak. Ich finde es ist eine schöne Art Stockholm zu erkunden. Vielleicht nicht die schnellste und bequemste, aber sicher eine der interessanteren. Nachdem ich beim ersten Mal hauptsächlich Natur bewundern konnte, entschlossen wir uns die Insel Kungsholem zu umrunden und damit mitten im Zentrum von Stockholm zu paddeln. Zuerst gab es eine genaue Erklärung und Trockentraining. Danach hatten wir zwei Stunden Zeit für unser Vorhaben. Es ist sich locker ausgegangen inklusive Fotostopps (Fotos folgen, muss sie mir erst von den anderen organisieren).

Trockentraining

Max und ich vor dem Stockholmer Stadshus (Rathaus), in dem jährlich das Nobelfest stattfindet

erschöpft aber glücklich nach unserer Umrundung

Am Mittwoch hatten wir zum letzten Mal Schwedischkurs. Einerseits bin ich froh, dass ich jetzt nicht mehr jeden Tag um 7 aufstehen muss, andererseits ist es schade, dass ich meine Mitstreiter nicht mehr so oft sehen werde. Am Abend war ich zu einem BBQ in Kungshamra eingeladen (neben Lappis der zweite große Studentenheimkomplex in der Nähe der Uni). Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Viper Club, wo das große Club Union Opening statt fand. Beginn war um 21 Uhr. wir waren um 22.45 dort und mussten uns in eine lange Schlange einreihen. Die Stimmung war nach über einer Stunde anstellen dann nicht mehr die beste. Drinnen war es extrem heiß und relativ voll. Trotzdem war es dann noch recht nett. Es wurde getanzt (unter anderem Limbo) und geredet. Um halb drei trat ich meine Heimreise an und war nach ermüdender Fahrt mit den Nachtbussen um 4 Uhr im Bett.

Am Donnerstag stellte sich heraus, dass ich wohl zu viel geredet bzw. zu laut geredet habe im Club. Meine Stimme war so gut wie nicht vorhanden und am Freitag komplett weg. Aber halb so schlimm, ich musste ja sowieso Schwedisch lernen für die Prüfung am Samstag.
Am Abend wollte ich Palatschinken machen und habe Filmjölk (mjölk = Milch) gekauft. Als ich sie zuhause öffnete, stellte sich heraus, dass es nicht wie vermutet Vollmilch ist, sonder Sauermilch. Ich fand dann heraus, dass ich nicht die erste war, die diesen Fehler gemacht hat ;-)

Nachdem ich am Freitag viel Tee und heiße Zitrone getrunken und Hustenzuckerl gelutscht hab, war am Samstag meine Stimme auf wundersame Weise wieder da :-) Um 9 Uhr saß ich mit meinen Gruppenkollegen in einem Raum im Hauptgebäude und wartete gespannt auf die Schwedischprüfung. Das ganze erinnerte mich ein wenig an die Matura. Wenn man auf die Toilette musste, hat man sich in einer Liste eintragen müssen. Dort wurde genau notiert wie lang man gebraucht hat ;-) Die Prüfung bestand aus einem ca. 10-seitigem Grammatikteil und einem Aufsatz mit mindestens 200 Wörtern. Ich wählte das Thema "Mein Tag und meine Interessen in Stockholm" und schaffte sogar 212 Wörter. Wie viele Fehler ich eingebaut habe, wird sich demnächst herausstellen. Wir hatten vier Stunden Zeit, aber die meisten, einschließlich mir, gaben schon nach ca. drei Stunden ab.
Am Samstag war herrliches Wetter und wir fuhren gleich anschließend zu einem Strand. Auch die meisten Stockholmer nutzten das schöne Wetter und es waren ziemlich viele Leute dort und auch viele Boote auf dem Wasser unterwegs. Vielleicht war dies die letzte Möglichkeit zum Baden. Der Wetterbericht sagt regnerisches, kühles Wetter voraus.
Am Abend waren wir dann noch in Trädgarden, einem Sommeropenairclub, der den letzten Tag geöffnet hatte. Es erwartete uns wieder einmal eine Schlange am Eingang. Doch wir hatten Glück und mussten nur 20 Minuten warten und kamen eine Minute vor zehn noch rein (vor 10 Uhr muss man 50 SEK zahlen, danach 100, also ca. 11 Euro). Das Ambiente dort war echt super. Der Club befindet sich unter einer Brücke (unteranderem fährt hier auch die Tunnelbana drüber), es gab viele Sitzgelegenheiten (bunt zusammengewürfelte Sofas) und gute Musik. Das Trinken war wie überall in besseren Clubs sehr teuer. Trotzdem schade, dass wir keine Möglichkeit mehr haben noch einmal hinzugehen.

Fast nicht zu glauben, dass schon 4 Wochen vergangen sind. Morgen fängt offiziell die Uni an und ich hab mir natürlich den Kurs ausgesucht, der um 8 Uhr beginnt ;-)

Der erste Besuch hat sich für Oktober angekündigt. Freu mich schon!

Sonntag, 21. August 2011

Open-Air cinema, Kurztrip nach Tallinn


Am Donnerstag war es Zeit für meinen zweiten IKEA Besuch. Ich hab mir den Arbeitssessel Moses gekauft, weil auf Dauer werden die Holzcampingsessel doch etwas ungemütlich. Außerdem hab ich mir einer zusätzlichen Lampe für die leider viel zu früh kommenden finsteren Tage gekauft.

Am Abend fuhr ich dann mit einigen Leuten aus meinem Haus nach Rålambshovsparken. Dort wurde an sechs Abenden jeweils ein Film gezeigt - gratis. Das ganze war als eine Art Picknick geplant. Das heißt es gab keine Sessel, sondern man musste im Gras sitzen (was auf Dauer etwas ungemütlich wurde). Am Donnerstag haben sie Black Swan in Originalfassung mit schwedischen Untertiteln gezeigt. Wir waren schon 1,5 Stunden vor Filmbeginn dort um ein schönes Fleckerl Erde zu ergattern. Kurz darauf hat es für eine halbe Stunde relativ stark zu Regnen begonnen. Zum Glück war ich gut ausgestattet mit Handtuch und Decke. Leider war der Ton etwas leise. Deshalb habe ich öfter die Untertitel mitgelesen und festgestellt, dass sich der Schwedischunterricht schon bezahlt gemacht hat.

Open-Air Kino


Vor zwei Wochen hat jemand auf Facebook vorgeschlagen dieses Wochenende mit der Fähre nach Tallinn zu fahren. Der Vorschlag fand bei den Austauschstudenten großen Anklang. Zuerst wollte ich nicht mitfahren, weil der Zeitplan folgendermaßen aussah: 17 Stunden mit der Fähre nach Tallinn, Ankunft Samstag um 10 Uhr, Aufenthalt bis 17.30, Rückfahrt nach Stockholm, Ankunft dort am Sonntag um 10 Uhr. Der Besuch von Tallinn stand auf meiner TODO-Liste, jedoch wollte ich ein ganzes Wochenende dort verbringen. Schlussendlich hab ich mich doch dazu entschieden mit den anderen mitzufahren nachdem ich gehört habe, dass über 100 Studenten sich schon angemeldet haben (Gruppenzwang). Für 20 Euro bekam man einen Platz in einer 4er Kabine. Ich teilte sie mir mit einer anderen Österreicherin, einer Mexikanerin und einer Australierin. Der Platz war beschränkt, aber für das Wochenende ausreichend, nachdem wir uns auch nur zum Schlafen in der Kabine aufhielten. Das
Schiff war riesig, ein richtiges Kreuzfahrtschiff mit 10 Decks. Mit an Bord waren ein Tax-free Shop, Sauna, diverse Resteraunts, Karaokebar, eine zweistöckige Bar wo am Abend Shows stattfinden und eine Disko. Das heißt die 17 Stunden Fahrt waren alles andere als langweilig :)
In Tallinn angekommen, gingen wir in ein Pancake-Restaurant frühstücken. Für 4,30 Euro aß ich Pancakes mit Vanillesoße und Apfelstücken und dazu einen leckeren Kako. Die Pancakes waren richtig gut und es war soviel, dass nur die wenigsten ihre Portion verspeisen konnten. Danach schlossen wir uns einer Stadtführung an. Das Mädel hat die Führung sehr gut gemacht und uns die wichtigsten Gebäude/Sehenswürdigkeiten in der Altstadt gezeigt und uns mit Hintergrundinformationen dazu versorgt. Nachdem am Samstag das 20-jährige Unabhängigkeitsjubiläum war, waren die meisten Museen geschlossen (von dem abgesehen, dass wir sowieso keine Zeit gehabt hätten, eines anzusehen) und an jedem Haus eine Flagge angebracht. Nach zwei Stunden war die Führung vorbei und wir marschierten auf eigene Faust noch ein wenig durch die Stadt bevor wir uns auf den Weg zu einem Einkaufszentrum machten. Dort haben wir zuerst gegessen und sind dann in einen Supermarkt (die Preise dort waren denen in Österreich sehr ähnlich, verglichen mit Schweden billig). Die einstündige Zeitverschiebung wurde uns fast zum Verhängnis, weil wir um 4 Uhr schwedische Zeit drauf gekommen sind, dass es eigentlich schon 5 ist und wir in einer halben Stunde am Schiff sein müssen.
Fazit: Tallinn hat eine wunderschöne, sehenswerte Altstadt. Leider hat die Zeit nicht gereicht mir alles  anzusehen, was ich sehen wollte. Trotzdem möchte ich diesen Ausflug nicht missen.

Unsere Kabine (die Betten waren zum Herunterklappen)

Kurz nach der Abfahrt in Stockholm

leckere, günstige Pancakes

Tallinn

Restaurant in dem wir am Nachmittag gespeist haben (mit Blick auf die Altstadt). Auf dem Foto vertreten: Deutschland, USA, Slovakei, 2 Mal Irland und 2 Mal Österreich




Montag, 15. August 2011

Picknick im botanischen Garten, Kajak/Kanu fahren, Swedish Dinner

Am Freitag ging es gleich nach dem Schwedischkurs zum botanischen Garten, welcher sich in der Nähe von Lappis (ein riesiger Studentenheimkomplex mit eigenen Geschäften und Restaurants in Uninähe) befindet. Dort verspeisten wir in schöner Umgebung unsere mitgebrachte Jause und gingen anschließend zu einem Strand, wo die Möglichkeit zu baden bestand. Außerdem hat die Student Union drei Kanus für den ganzen Tag gemietet. Diese bieten Platz für drei Personen. Für 20 SEK (2,15 Euro) pro Person durften sich Christina, ein Typ den wir dort aufgegabelt haben und der auch mitfahren wollte und ich für 1h 20 min ein Paddel schnappen. Also nichts wie rein ins Kanu und lospaddeln. Oder so. Zugegeben, wir hatten einige Schwierigkeiten gerade aus zu fahren, weil wir ja zu dritt waren und deshalb die Paddelkraft nicht gleichmäßig verteilt war. Obwohl keiner von uns vorher Kanu fahren war, haben wir es dann intuitiv richtig gemacht. Die hinterste Person wurde zum Steuermann erklärt oder in unserem Fall zur Steuerfrau. Ich durfte diese herausfordernde Aufgabe übernehmen. Wir paddelten gemütlich in der Gegend rum, merkten aber am Ende schon, dass es etwas anstrengend war.
Am Abend um 21 Uhr stand eine Party in Lappis an zu der sich so ziemlich alle Austauschstudenten angekündigt haben. Die Leute aus meinem Haus wollten unbedingt schon früh dort sein, weil sie Angst hatten, dass wir wegen Platzmangels nicht mehr in das Pub reingelassen werden. Also nahmen wir den Zug um halb neun und waren um kurz vor 22 Uhr dort. Blöderweise war außer uns noch niemand dort ;-) Dies änderte sich jedoch in den nächsten zwei Stunden und das Pub war gerammelt voll. Ich wollte den vorletzen Zug erwischen, aber der Bus hatte Verspätung, daher konnte ich der U-Bahn nur mehr winken und verpasste somit den Zug, musste 20 min auf die nächste U-Bahn warten und dann noch 15 min auf den letzten Zug. Ich freue mich schon, wenn der Sommerplan wieder auf den normalen Plan umgestellt wird. Angeblich fahren dann die Öffis regelmäßiger.

Am Samstag läutete der Wecker nach 4 Stunden Schlaf um 7. Wir (11 Leute) haben uns Singlekajaks für den ganzen Tag gemietet und die Burschen waren so motiviert, dass sie vorgeschlagen haben von 10 bis um 17 Uhr zu fahren. Um halb elf hatte dann jeder sein Kajak soweit bereit, dass wir lospaddel konnten. Für alle, die sich jetz fragen, was der Unterschied zwischen Kanu und Kajak ist: ein Kajak hat ein Doppelpaddel und beim Kanu fahren hat man nur ein einfaches. Nach 20 min gab es den ersten Zwischenfall. Matthias kippte mit seinem Kajak um. Mit Müh und Not und Hilfe von zwei anderen konnte er sich wieder ins Kajak hieven, aber dieses war jetzt voller Wasser. Wir mussten eine Stelle suche, wo er an Land gehen und das Boot umdrehen konnte. Um halb zwölf verspürten alle schon Hunger und wir suchten uns einen Strand, wo wir die Kajaks an Land zogen und jausneten und entspannten. Nach einer Stunde Pause haben wir uns schon wieder auf den Rückweg gemacht. Um zwei wollten dann schon alle die Kajaks zurückgeben. Ich und Thomas wollten aber noch ein wenig paddeln. Blöderweise befindet sich der Verleih in einer Art Bucht, welche sehr langezogen ist. Es blieb uns nichts anderes übrig, als dort im Kreis zu fahren ;-) Um drei gaben auch wir unsere Kajaks zurück. Mit den Flemingsberg-Mädels machte ich mich dann auf den Weg nach Hause.

Am Abend stand für alle, die ein Ticket ergattern konnten (22 Euro), das Swedish Dinner am Programm. Als Vorspeise wurde Gazpacho mit Knoblauchcroutons und Oliven serviert. Hauptgang war ein mit Thymian und Knoblauch mariniertes Huhn und als Beilage gebratenes Wurzelgemüse und Tzatziki. Als Nachspeise gab es einen Schokokuchen mit Schlag. Leider war ich vom Essen etwas enttäuscht. Erstens war es kein typisch schwedisches Essen und zweitens war alles kalt (auch das Huhn war Kühlschrankkalt) und der Schokokuchen etwas hart. Im Preis inbegriffen war ein kleines Glas Weißwein zu Beginn, ein kleines Bier (habe ich hergeschenkt) und 2 Stamperl Hochprozentiges. Das Rahmenprogramm war recht unterhaltsam. Jeder Gast bekam ein Song-Book und wir sangen gemeinsam diverse Lieder: schwedische, Oldies, lustige wie Birth control (Melodie von Yesterday). Und jeder hatte die Möglichkeit sich zu melden und etwas zum Abend beizutragen. Danach fand die After Party statt, zu der jeder kommen konnte. Die hat mir sehr gut gefallen, es waren sogar DJs engagiert. Mit dem letzten Zug ging es dann ab nach Hause.

Am Sonntag hieß es dann ausschlafen und nichts tun. Am Abend saßen wir noch kurz auf unserer Terasse zusammen und ich musste dann noch meine schwedisch Hausübung erledigen. Ich habe übrigens wieder beim zweiten Anlauf ein P auf meinen zweiten Aufsatz bekommen. Bis morgen müssen wir den dritten mit 200 Wörtern abgeben.

Heute, Montag der 15. August (kein Feiertag in Schweden), beschlossen ein paar Leute aus dem Schwedischkurs und ich, dass es mal wieder Zeit ist Tourist zu spielen. Zuerst waren wir in einem wunderschönen, alten Park in KTH-Nähe und jausneten und dann machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Wir besichtigten die zwei kleinen Inseln Skeppsholmen und Kastellholmen, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind und früher die Marinebasis beherbergten. Außerdem waren wir auch kurz im Kunglika Slottet (königliches Schloss): "Die Büros des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf und anderer Mitglieder der königlichen Familie befinden sich im Schloss. Es dient dem König zu repräsentativen oder zeremoniellen Zwecken während der Ausübung seiner Pflichten als Staatsoberhaupt." (Wikipedia) Ich war schon zu erschöpft um mir die Museen anzusehen, die dort beheimatet sind. Aber ich werde sicher noch einmal dorthin zurückkehren, außerdem gibt es noch so viel zu sehen in der Altstadt.

unser Kanu

während die andern zwei paddelten, hatte ich Zeit für ein Foto ;-)

Pause vom Kajak fahren (die Kajaks sieht man im Hintergrund liegen)


Kungliga Slottet

Verbindung zwischen Skeppsholmen und Kastellholmen


auf Skoppfholmen befindet sich das Museum für moderne Kunst


Donnerstag, 11. August 2011

Swedish Movie Night, Skansen, Pub Crawl

Wie nicht anders zu erwarten, wenn man den ganzen Tag im Regen verbringt und nasses Gewand an hat, habe ich mich am Sonntag leicht verkühlt. Blöderweise sind Taschentücher schon seit Tagen ausverkauft im Supermarkt. Mit Christina habe ich unter anderem deshalb einen Ausflug zu Lidl unternommen. Der nächste befindet sich zwei Pendeltåg-Stationen weiter. Wie wir mit Freude feststellten, ist der Lidl doch günstiger als unser Supermarkt im Haus (der eigentlich auch schon relativ billig ist). Natürlich kauften wir allerhand ein und der Heimweg war dann doch sehr anstrengend ;)

Am Montagabend veranstaltete die Student Union einen Filmabend. Sie zeigten uns die Actionkomödie Kops in Originalfassung mit englischen Untertiteln. Es geht um eine kleine Polizeistation in einem fiktiven schwedischem Dorf indem seit Jahren kein Verbrechen statt gefunden hat und die nun deshalb geschlossen werden soll. Die Polizisten inszenieren nach dieser Ankündigung selbst Verbrechen und befördern sich dadurch in eine aussichtlose Situation. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Film war etwas verrückt, aber unterhaltsam :)

Am Dienstag musste ich meinen zweiten Aufsatz abgeben. Diesmal mussten wir 150 Wörter über unseren Tagesablauf schreiben. Auf den ersten habe ich nach dem zweiten Anlauf ein P bekommen (also pass - bestanden). Unsere Lehrerin kontrolliert die Aufsätze und markiert die Fehler und wir haben dann die Möglichkeit diese auszubessern und ihn noch einmal abzugeben. Soweit ich weiß kann man ihn so oft abgeben bis er passt ;)
Am Abend wurde dann auf unserer Terasse gegrillt. Es waren viel mehr Leute da, als ich erwartet habe. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie viele Zimmer aufgrund des Mangels an Wohnplätzen doppelt belegt haben. Außerdem trafen am Vortag ca 10 Leute aus Singapur ein, die mit den Deutschen die Mehrheit bildeten. Grillen war recht lustig, es wurde getauscht und geteilt und gewartet (es gab nur einen kleinen Griller mit einem Durchmesser von ca 30 cm). Es war das erste Mal, dass hier was passiert und man die Leute kennen lernen kann, die hier wohnen. Leider ist es doch recht anonym hier.

Am Mittwoch musste ich schon zur Pause den Kurs verlassen, weil ein Ausflug nach Skansen anstand. Wir fuhren 10 Minuten mit dem Boot und als wir dort ankamen hat es zu regnen begonnen und der Regen hat uns die ganze Zeit begleitet. Skansen ist das älteste Freilichtmuseum der Welt mit Tierpark von Stockholm. In Skansen werden traditionelles Handwerk und volkstümliches Brauchtum gezeigt. Aus allen Teilen des Landes wurden 150 Höfe und Wohnhäuser zusammengetragen und hier wieder aufgebaut. Unter anderem gibt es eine Glasbläserei, Töpferei, Blechschmiede, Bäckerei, Tischlerei, ... Hier werden überall noch in traditioneller Weise Produkte gefertigt und man kann zusehen und teilweise selber ausprobieren. Hier in der Bäckerei habe ich das erste Mal salziges Brot in Schweden erstanden! Die Leute dort sind auch so gekleidet wie früher (zum Beispiel sitzt auch eine Frau in einem Wohnhaus in der Küche in einem rosa geblümten Kleid mit Kragen und strickt). Außerdem waren sie alle sehr nett und erzählen Geschichten und erklären auch Fakten und beantworten Fragen. Natürlich hat mir der Zoo auch sehr gut gefallen. Hier gibt es vor allem Tiere aus dem Norden: Elche, Bären, Luchse, Wölfe, Vielfraß, Robben und auch Nutztiere wie Kühe, Schafe und Ziegen. 


Am Abend wurde dann von der Student Union ein Pub Crawl organisiert. Wir wurden in Gruppen unterteilt und jede Gruppe bekam einen Guide zugewiesen, der uns beliebte und relativ günstige Lokale zeigte. Meine Gruppe war an diesem Abend in drei verschiedenen Pubs. Wobei sich die Gruppen irgendwann vermischten und zum Schluss alle im gleichen Lokale landeten. Ein halber Liter Bier (5,2 %) war in den Lokalen schon für 35 SEK (= 3,80 Euro) zu haben. Wir wollten den letzten Zug um 00.12 nach Hause nehmen. Blöderweise fanden wir den Bus nicht, der uns zum Zug bringen sollte. Deshalb fuhren wir mit der Metro nach T-Centralen (hier laufen alle öffentlichen Verkehrsmittel zusammen) und verpassten natürlich den Zug. Wir mussten auf einen Nachtbus warten, der für die Strecke 3 Mal so lange braucht als der Zug (also 1 Stunde) und waren erst um 2 im Zimmer. Dementsprechend anstrengend war der Schwedischkurs heute ;)
Ausblick von meinem Fenster (das Krankenhaus bzw der Medizincampus)

Miniaturmodell von Skansen

die Glasbläserei

Elche :)

Robben

müde Bären

Wölfe

Man darf sich nicht von den Wolken täuschen lassen. Das Foto habe ich vor zwei Stunden von meinem Fenster ausgemacht. Es hat aber bis jetzt nicht geregnet.




Sonntag, 7. August 2011

Stockholm Pride, nähere Umgebung, BBQ

Am Freitagabend machte ich mich mit einigen Leuten aus meinem Gebäude auf in die Stadt. Unser Ziel war Lappis, einem sehr großen Studentenheim gleich bei der Uni, wo angeblich eine Party gefeiert wurde. Nachdem von uns keiner zuvor dort gewesen war, irrten wir ein wenig herum und riefen dann jemanden an, der dort wohnt und der uns mitteilte, dass wir auf Grund nicht allzu toller Party nicht kommen bräuchten. Also fuhren wir wieder zurück ins Zentrum. Dort verschlug es uns dann zur Stockholm Pride ("Ein Festival für Lesben, Homosexuell, Bisexuelle, Transgender-Personen und alle, die unsere Kultur lieben."). Das ist eine 1-wöchige Open-Air-Veranstaltung bei freiem Eintritt und mit einigen Bühnen und Livemusik. Für ein Seiterl Bier zahlt man knapp 6 Euro - also städtischer Normalpreis. Ich habe mir sagen lassen, dass man in einem Club für 9 Euro 4 cl Tequila bekommt. In den speziellen Alkoholshops (normale Geschäfte dürfen nur Alkohol bis zu 3,5 % verkaufen) bekommt man zum Beispiel eine Flasche Vodka nicht unter 25 Euro...
Um 1 Uhr fuhren wir dann mit dem Zug wieder nach Hause und haben es uns noch ein wenig auf unserer Terrasse gemütlich gemacht. Der einzige Ort, wo wir uns treffen können, da in unserem Haus kein Gemeinschaftsraum existiert (abgesehen von der Waschküche und einer Bar die man mieten kann) Blöd, dass wir sie nicht mehr allzu lange nutzen werden können.

Am Samstag konnte ich zum ersten Mal ausschlafen. Ich war ausnahmsweise froh, dass die Sonne nicht schien, so war es halbwegs dunkel in meinem Zimmer. Nach einem Regenguss am Nachmittag zog ich meine Schuhe an und machte die Gegend unsicher. Es gibt sehr viele Kinderspielplätze in der Umgebung und hohe Häuser. Ich hatte den Eindruck, dass die nicht ursprünglich schwedische Bevölkerung hier die Mehrheit bildet. Außerdem fand ich einen Weg durch einen kleinen Wald, der mich ans Mühlviertel erinnerte (Steine, Heidelbeersträucher, ...). Wirklich Interessantes habe ich nicht entdeckt, aber als sehr sauber kann ich es hier nicht bezeichnen. Gerade am Waldrand stehen viele schrottreife Autos und liegt Müll rum.

Heute, Sonntag, stand dass BBQ am Programm, für das ich mich angemeldet habe. Wir trafen uns um 1 Uhr vor der Uni und fuhren dann (dank zweimaligem Umsteigen) über zwei Stunden nach Osqvik in Skeviksstrand. Das ist ein Haus am Wasser mit Grillmöglichkeit und Sauna, welches der KTH gehört und gemietet werden kann. Die ganze Woche hatten wir schönes Wetter. Natürlich musste es heute den ganzen Tag wie aus Kübeln schütten. Wir ließen uns trotzdem nicht unsere Laune verderben. Für Essen und Trinken war reichlich gesorgt. Es gab Hamburger, Hot Dogs und Salate. Außerdem kostete ich etwas, was sich Cider schimpft. Erst später las ich, dass es nach Pfirsisch, Mango und Vanille schmecken sollte. Es war einfach nur süß und nicht zu vergleichen mit einem Cider. Vor dem Essen schwitzte ich noch schön mit einigen anderen in der Sauna, bevor ich mich ins kalte Nass stürzte (die Schätzungen gehen von 15-18 Grad). Das erste Mal schwimmen in diesem Sommer ;)

Wald in Schweden (oder vielleicht doch Mühlviertel?)

Ein nicht gerade sauberer Fleck Wald (wer findet das Essbare hier?)

Auf dem Weg zur KTH zum BBQ-Treffen. Ein kleiner See, der schon bis zur Rolltreppe reichte.

In Skeviksstrand, wo ich baden ging.

Freitag, 5. August 2011

Die erste Woche

Das mit dem nächsten Blogeintrag hat sich doch etwas verzögert. Die Woche war sehr anstrengend. Am besten berichte ich euch einmal von meinem Sprachkurs.

Jeden Tag von 9 bis 12 findet der Schwedischkurs statt. Also muss ich jeden Tag früh aufstehen, damit ich pünktlich um 8 außer Haus gehen kann um den Zug nach Stockholm zu erwischen. Unsere Lehrerin ist zwar schon etwas älter (71 Jahre um genau zu sein), aber sehr lustig und nett. Wir sind etwa 25 Leute im Kurs aus verschiedenen Nationen: Deutschland, Frankreich (eindeutig am stärksten vertreten an der KTH), Australien, Spanien, Kolumbien, Chile, Italien, Estland und sogar noch zwei weitere Österreicher.  Das Kursprogramm ist sehr dicht. Daher müssen wir jeden Tag nach dem Kurs auch noch mindestens 2 Stunden zuhause aufwenden. Es ist nicht genug Zeit, dass sie alles für uns übersetzt, einige Sachen müssen wir zuhause durcharbeiten und lernen und natürlich die eigentliche Hausübung darf nicht vergessen werden. Nach dem zweiten Kurstag mussten wir schon einen Aufsatz mit 100 Wörtern abgeben. Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich Leute mit deutscher Muttersprache sehr viel leichter als zum Beispiel spanisch bzw englisch Sprechende tun.

Am Dienstagnachmittag waren Kennenlernspiele in einem Park nähe der Uni angesagt. Wir spielten zum Beispiel Croquet oder Ballspiele wie Völkerball. Hier lernte ich auch zwei sehr nette Mädels aus meinem Haus kennen, Christina aus Deutschland und Sarah aus Frankreich.
Am Abend war ich zum ersten Mal in dem riesigen Supermarkt in unserem Haus shoppen. Das ist der verrückteste Supermarkt, den ich jemals gesehen habe. Es ist einfach alles durcheinander. Hier ein Regal mit ein paar Sugo- und Pestogläsern. Ein paar Regale weiter zwischen den Säften findet sich wieder Sugo. Dort steht ein kleines Glas Nutella, nach 5 Minuten kommt man beim großen Glas vorbei... Praktischerweise muss man hier Zwiebel und Kartoffel nicht im Netz kaufen, sondern kann sich soviel in ein Sackerl schaufeln wie man will. Nachdem ich das Zeug im Zimmer verstaut habe (was nicht so leicht ist, weil der meiste Stauraum in der Küche für mich ohne Sessel nicht erreichbar ist), bin ich drauf gekommen, dass meine Geldtasche verschwunden ist. Natürlich ist dort angefangen von viel Bargeld, über Kredit- und Bankomatkarte und Ticket für die Öffis (3 Monate kosten ca. 150 Euro) alles drin. Panik!! Nachdem der Supermarkt bis um 22 Uhr geöffnet hat, bin ich noch einmal runter, aber die Frau an der Kassa hat nichts gefunden. Also machte ich mich auf zur Polizeistation. Christina war so nett und hat mich begleitet. Es hat ca. 1 Stunde gedauert, bis ich dem Polizisten aufgezählt habe, was alles in meinem Geldtascherl drin war und bis er es verstanden und ins Schwedische übersetzt hat. Man muss auch angeben wie viel das Geldtascherl an sich wert ist. Wieder im Zimmer sperrte ich alle meine Karten. Völlig fertig machte ich noch schnell meine Hausübung und viel ins Bett.

Am Mittwoch um 8 Uhr früh bin ich noch einmal zum Supermarkt gegangen und siehe da, sie haben mein Geldtascherl doch gefunden und es war noch alles drinnen! Ich war so erleichtert. Ich hätte sonst nicht mal mehr genug Schwedische Kronen gehabt um mir ein einfaches Ticket für den Zug kaufen zu können und ohne dem kommt man gar nicht in die Station rein. Lucky me ;-)

Am Mittwoch stand der offizielle Empfang durch die KTH am Programm. In der Pause bekamen wir etwas zu trinken und eine schwedische Süßigkeitenspezialität namens Kanelbulle. Sehr zu empfehlen! Außerdem lernte ich das Kartenspiel Corsica Battle kennen, welches ich mit Daniel und ein paar Franzosen in der Wiese am Campus spielte (Fotos siehe unten).

Am Donnerstag schaffte ich es zum ersten Mal in die Stadt. Die Student Union veranstaltete nämlich eine City Ralley bei der wir in Gruppen mit 15 Leuten durch Stockholm laufen und fragen beantworten mussten. Das einzig blöde war, dass alle Gruppen zur selben Zeit starteten und den selben Weg hatten. Aber zumindest habe ich einen ersten Eindruck von Stockholm bekommen, der sehr positiv ist. Anschließend fuhren wir mit der Metro noch zu einem Badeplatz. Mehr oder weniger direkt in der City, aber doch ruhig und beschaulich und mit Sandstrand. Einige Leute gingen baden. Mir war es zu kalt, ich bin nur ein kleines Stück rein ;-)
Ich bin zum ersten Mal vor Mitternacht ins Bett gekommen! Zwar nur knapp, aber ich bin um jede Minute Schlaf dankbar und in der Zwischenzeit wach ich auch erst um halb sechs auf und nicht schon um halb fünf. Obwohl ich dicke Vorhänge habe, ist es um diese Zeit schon taghell im Zimmer.

Heute (Freitag) fuhr ich mit Christina und Sarah mit dem Bus zum IKEA. Aber nicht zu irgendeinem, nein, zum größten der Welt. Nach zwei Stunden shoppen, gönnte ich mir noch zwei Pizzastücke um je 60 Cent. Wenn er nicht eine halbe Stunde entfernt wär, würde ich öfter hinfahren. Das Essen dort ist wirklich sehr billig.

Die Woche hatten wir unglaubliches Glück mit dem Wetter. Es hatte immer um die 23 Grad und war sonnig. Ich habe es schon geschafft mir einen leichten Sonnenbrand einzufangen. Leider prophezeit der Wetterbericht für das Wochenende kühleres Wetter.

Hier wohne ich im 5. Stock

Mein Bett. Leider ist die Matraze so dünn, dass ich den Lattenrost spüre und das Leintuch etwas zu klein, so dass sie sich durchbiegt.

Das restliche Zimmer mit unglaublich großem Schreibtisch...

Die Küche und mein Kleiderschrank

Maincampus

Stockholm von Slussen aus gesehen



Baden mitten in Stockholm

Ein kleiner Strand

Der größte IKEA der Welt

Montag, 1. August 2011

Reise nach und Ankunft in Stockholm

Nachdem mein Tag heute schon um 5 Uhr früh angefangen hat, bin ich nun (20.30) endlich in meinem Zimmer, welches ich für die nächsten 5 Monate bewohnen werde.
Aber von vorne...

Die Anreise zum Flughafen verlief ohne größere Probleme. Leicht nervös stellte ich mich bei einem check-in-Schalter an. Ich wusste, dass ich ein paar kg zu viel eingepackt hatte. Zum Glück wurde über das eine Kilo zu viel in meinem Koffer hinweggesehen und mein Handgepäck nicht gewogen. Der Flug war volllkommen ausgebucht und obwohl ich relativ spät dran war, bekam ich einen Fensterplatz, sogar beim Notausgang - Platz ohne Ende (eigentlich Verschwendung bei mir ;-) ).
Wir kamen pünktlich in Schweden an. Das Wetter ist wie in Österreich- Mal Regen und mal Sonnenschein mit angenehmen Temperaturen.

Mit dem Bus ging es dann für 45 Minuten zur zentralen U-Bahnstation, von wo aus wir zur KTH fuhren.  Als wir (wenn ihr euch wundert, warum ich immer "wir" schreibe: ein Studienkollege - Daniel- ist auch mit von der Partie) unsere Zimmerschlüssel holen wollten, kamen wir zum ersten Mal mit dem Ticketsystem der Schweden in Berührung. Die Schweden lieben es ein Ticket zu ziehen und zu warten. Alleine am heutigen Tag brauchte ich vier.
Danach gings zur Student Union, wo wir mit Essen und Trinken versorgt wurden. Dort erhielten wir ein Welcome-Package, welches unteranderem eine schwedische SIM-Karte enthält mit der wir untereinander sehr billig telefonieren können. Außerdem stellten wir uns an um uns für Aktivitäten einzutragen. Leider war schon sehr viel ausgebucht, als wir endlich dran kamen. Wir haben noch ein Ticket für BBQ und Swedish Dinner ergattert. Außerdem gehe ich ins Freiluftmuseum Skansen (dafür muss einmal der Schwedischkurs ausfallen) und zu "Boule" (vermutlich Botscha).

Als nächstes hieß es für uns ein Ticket für die Öffis zu besorgen. Zuerst natürlich ein Ticket ziehen. Juhu, nur 35 Personen vor uns. Als wir dann endlich dran kamen, stellte sich heraus, dass wir einen anderen Zettel von der KTH brauchten als sie uns dort gesagt haben. Zurück zur Uni (das Gepäck wird immer schwerer), Zettel holen, Ticketschalter hatte schon zu. Wir sind dann zur T-Centralen gefahren, wo ich sowieso hin musste, weil dort der Schalter noch offen hatte. Zuerst wollte mir die Dame kein günstiges Ticket geben, weil auf dem Zettel was von 29.08 - 14.01 stand. Ihr netter Kollege hat sie dann doch dazu überredet.

Von hier an gings alleine weiter Richtung Unterkunft, nämlich mit dem Pendeltag. Das ist so eine Art Regionalexpress. Nach genau 17 Minuten stand ich also in Flemingsberg. Keine Ahnung wohin ich mich wenden sollte. Drum hab ich einfach mal ein paar Leute angequatscht. Die haben mir gesagt in welche Richtung ich gehen sollte. Nur stand ich plötzlich auf dem Campus der Medizinuni, nicht wissend wohin. Als ich gerade eine Übersichtstafel studierte, kamen die Leute vorbei und sie haben mich so lange begleitet und mit mir geredet bis ich das Haus gesehen habe (es ist auffällig und ich kannte es von Fotos). Die Schweden sind wirklich sehr nett und hilfsbereit!

Nun sitz ich also hier in meinem Zimmer. Fotos und genaue Beschreibung des Zimmers folgen morgen. Eines kann ich vorwegnehmen, ich muss doch nicht so viel beim Ikea kaufen wie befürchtet!

Ich werde noch kurz eine Runde im Haus drehen, duschen und erschöpft ins Bett fallen.Morgen um 9 beginnt schon mein erster Sprachkurstag!