Jeden Tag von 9 bis 12 findet der Schwedischkurs statt. Also muss ich jeden Tag früh aufstehen, damit ich pünktlich um 8 außer Haus gehen kann um den Zug nach Stockholm zu erwischen. Unsere Lehrerin ist zwar schon etwas älter (71 Jahre um genau zu sein), aber sehr lustig und nett. Wir sind etwa 25 Leute im Kurs aus verschiedenen Nationen: Deutschland, Frankreich (eindeutig am stärksten vertreten an der KTH), Australien, Spanien, Kolumbien, Chile, Italien, Estland und sogar noch zwei weitere Österreicher. Das Kursprogramm ist sehr dicht. Daher müssen wir jeden Tag nach dem Kurs auch noch mindestens 2 Stunden zuhause aufwenden. Es ist nicht genug Zeit, dass sie alles für uns übersetzt, einige Sachen müssen wir zuhause durcharbeiten und lernen und natürlich die eigentliche Hausübung darf nicht vergessen werden. Nach dem zweiten Kurstag mussten wir schon einen Aufsatz mit 100 Wörtern abgeben. Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich Leute mit deutscher Muttersprache sehr viel leichter als zum Beispiel spanisch bzw englisch Sprechende tun.
Am Dienstagnachmittag waren Kennenlernspiele in einem Park nähe der Uni angesagt. Wir spielten zum Beispiel Croquet oder Ballspiele wie Völkerball. Hier lernte ich auch zwei sehr nette Mädels aus meinem Haus kennen, Christina aus Deutschland und Sarah aus Frankreich.
Am Abend war ich zum ersten Mal in dem riesigen Supermarkt in unserem Haus shoppen. Das ist der verrückteste Supermarkt, den ich jemals gesehen habe. Es ist einfach alles durcheinander. Hier ein Regal mit ein paar Sugo- und Pestogläsern. Ein paar Regale weiter zwischen den Säften findet sich wieder Sugo. Dort steht ein kleines Glas Nutella, nach 5 Minuten kommt man beim großen Glas vorbei... Praktischerweise muss man hier Zwiebel und Kartoffel nicht im Netz kaufen, sondern kann sich soviel in ein Sackerl schaufeln wie man will. Nachdem ich das Zeug im Zimmer verstaut habe (was nicht so leicht ist, weil der meiste Stauraum in der Küche für mich ohne Sessel nicht erreichbar ist), bin ich drauf gekommen, dass meine Geldtasche verschwunden ist. Natürlich ist dort angefangen von viel Bargeld, über Kredit- und Bankomatkarte und Ticket für die Öffis (3 Monate kosten ca. 150 Euro) alles drin. Panik!! Nachdem der Supermarkt bis um 22 Uhr geöffnet hat, bin ich noch einmal runter, aber die Frau an der Kassa hat nichts gefunden. Also machte ich mich auf zur Polizeistation. Christina war so nett und hat mich begleitet. Es hat ca. 1 Stunde gedauert, bis ich dem Polizisten aufgezählt habe, was alles in meinem Geldtascherl drin war und bis er es verstanden und ins Schwedische übersetzt hat. Man muss auch angeben wie viel das Geldtascherl an sich wert ist. Wieder im Zimmer sperrte ich alle meine Karten. Völlig fertig machte ich noch schnell meine Hausübung und viel ins Bett.
Am Mittwoch um 8 Uhr früh bin ich noch einmal zum Supermarkt gegangen und siehe da, sie haben mein Geldtascherl doch gefunden und es war noch alles drinnen! Ich war so erleichtert. Ich hätte sonst nicht mal mehr genug Schwedische Kronen gehabt um mir ein einfaches Ticket für den Zug kaufen zu können und ohne dem kommt man gar nicht in die Station rein. Lucky me ;-)
Am Mittwoch stand der offizielle Empfang durch die KTH am Programm. In der Pause bekamen wir etwas zu trinken und eine schwedische Süßigkeitenspezialität namens Kanelbulle. Sehr zu empfehlen! Außerdem lernte ich das Kartenspiel Corsica Battle kennen, welches ich mit Daniel und ein paar Franzosen in der Wiese am Campus spielte (Fotos siehe unten).
Am Donnerstag schaffte ich es zum ersten Mal in die Stadt. Die Student Union veranstaltete nämlich eine City Ralley bei der wir in Gruppen mit 15 Leuten durch Stockholm laufen und fragen beantworten mussten. Das einzig blöde war, dass alle Gruppen zur selben Zeit starteten und den selben Weg hatten. Aber zumindest habe ich einen ersten Eindruck von Stockholm bekommen, der sehr positiv ist. Anschließend fuhren wir mit der Metro noch zu einem Badeplatz. Mehr oder weniger direkt in der City, aber doch ruhig und beschaulich und mit Sandstrand. Einige Leute gingen baden. Mir war es zu kalt, ich bin nur ein kleines Stück rein ;-)
Ich bin zum ersten Mal vor Mitternacht ins Bett gekommen! Zwar nur knapp, aber ich bin um jede Minute Schlaf dankbar und in der Zwischenzeit wach ich auch erst um halb sechs auf und nicht schon um halb fünf. Obwohl ich dicke Vorhänge habe, ist es um diese Zeit schon taghell im Zimmer.
Heute (Freitag) fuhr ich mit Christina und Sarah mit dem Bus zum IKEA. Aber nicht zu irgendeinem, nein, zum größten der Welt. Nach zwei Stunden shoppen, gönnte ich mir noch zwei Pizzastücke um je 60 Cent. Wenn er nicht eine halbe Stunde entfernt wär, würde ich öfter hinfahren. Das Essen dort ist wirklich sehr billig.
Die Woche hatten wir unglaubliches Glück mit dem Wetter. Es hatte immer um die 23 Grad und war sonnig. Ich habe es schon geschafft mir einen leichten Sonnenbrand einzufangen. Leider prophezeit der Wetterbericht für das Wochenende kühleres Wetter.
Hier wohne ich im 5. Stock |
Mein Bett. Leider ist die Matraze so dünn, dass ich den Lattenrost spüre und das Leintuch etwas zu klein, so dass sie sich durchbiegt. |
Das restliche Zimmer mit unglaublich großem Schreibtisch... |
Die Küche und mein Kleiderschrank |
Maincampus |
Stockholm von Slussen aus gesehen |
Baden mitten in Stockholm |
Ein kleiner Strand |
Der größte IKEA der Welt |
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